Sauna in der Schwangerschaft

Entspannung oder Risiko ?

9/21/2025

Die Vorstellung sich während der Schwangerschaft in einer warmen Sauna zu entspannen, ist für viele Mütter verlockend. Sauna gilt traditionell als gesundheitsfördernd, stärkt das Immunsystem, regt den Kreislauf an und wirkt entspannend auf Muskulatur und Psyche. Doch gerade in der Schwangerschaft ist Vorsicht geboten. Der Organismus der Frau ist in dieser Phase besonderen Belastungen ausgesetzt, und nicht jede Form des Saunierens ist empfehlenswert. Ein differenzierter Blick auf die Risiken, den Nutzen und die wissenschaftliche Evidenz zeigt, wie Frauen eine fundierte Entscheidung treffen können.

Kreislauf und Temperaturregulation

In der Schwangerschaft kommt es durch hormonelle Veränderungen zur Weitstellung der Blutgefäße und zur Absenkung des Blutdrucks. Dieser Effekt verstärkt sich durch die Hitze in der Sauna.. Studien zeigen, dass es bei Schwangeren schneller zu Kreislaufschwäche, Schwindel und Ohnmacht kommen kann. ( Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe, 2020 ) 🔸. Ein weiterer Aspekt betrifft die Temperaturregulation. Eine Überhitzung des mütterlichen Körpers kann in frühen Schwangerschaftswochen ein Risiki für Fehlbildungen darstellen. Die American College of Obestetricians and Gynecologists ( ACOG ) weist darauf hin, dass eine Körperkerntemperatur von über 39°C in den ersten 12 Wochen mit einem leicht erhöhten Risiko für Neuralrohrdefekte verbunden sein kann (ACOG, 2017).

Wissenschaftliche Datenlage

Ein Cochrane - Review (Rossenfeld et al.,2019 ) konnte jedoch keine eindeutigen Hinweise darauf finden, dass Sauna in der späten Schwangerschaft schädlich für Mutter oder Kind ist, sofern keine Vorerkrankungen vorliegen und auf Überhitzung geachtet wird. Auch eine Studie aus Finnland, einem Land mit hoher Saunakultur, ergab keinen Anstieg von Frühgeburts- oder Fehlgeburtsraten bei regelmäßigen Saunagängen ( Hannuksela & Ellaham, 20001 ).

Nutzen für Schwangere

🔸 Muskuläre Entspannung : Wärme lockert verspannte Muskulatur im Rücken- und Beckenbereich. 🔸 Stressabbau : Saunagänge wirken beruhigend auf das vegetative Nervensystem. 🔸 Immunsystem : Moderate Saunagänge können die Abwehrkräfte stärken, was in der Schwangerschaft von Vorteil ist.

Risiken im Überblick

🔸 Kreislaufprobleme : Schwindel, Blutdruckabfall, im Extremfall Ohnmacht. 🔸 Überhitzung : Risiko besonders im 1. Trimester relevant. 🔸 Erhöhte Belastung bei Vorerkrankungen : Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Präeklampsie, Infektionen oder Blutungen stellen klare Kontraindikationen dar.

Sauna-Arten im Vergleich

1️⃣ Finnische Sauna (80-100°C, Trockene Luft ) ➡️ Für Schwangere nur eingeschränkt geeignet, da hohe Temperaturen den Kreislauf stark belasten. 2️⃣ Bio-Sauna / Sanarium (50-60°C, höhere Luftfeuchtigkeit ) ➡️ Besser verträglich, schonender für den Kreislauf, gilt als die empfehlenswerteste Variante. 3️⃣ Dampfbad (40-50°C, sehr hohe Luftfeuchtigkeit ) ➡️ Angenehm mild, aber aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit nicht für alle Schwangeren geeignet (Gefahr von Schimmelpilz- und Bakterienbelastung, Atemwegsreizungen). 4️⃣ Infrarotkabine (30-50°C, direkte Wärmestrahlung) ➡️ Moderate Wärme, geringe Belastung für den Kreislauf, in vielen Fällen gut verträglich.

Empfehlungen für die Praxis

🔸 Erst ab dem 2. Trimester beginnen : In den ersten 12 Wochen wird Sauna oft nicht empfohlen 🔸 Kürzere Saunagänge (max. 10min) wählen und Pausen einlegen. 🔸. Sofort aufhören bei Schwindel oder Unwohlsein. 🔸 Ausreichend trinken : Flüssigkeitsverlust ausgleichen. 🔸 Arzt oder Hebamme konsultieren bei bestehenden Risikofaktoren.

Fazit

Sauna in der Schwangerschaft ist kein Tabu, aber sie verlangt eine bewusste und vorsichtige Nutzung. Wenn du die milderen Varianten wie Bio-Sauna oder Infrarotkabine wählst, die Dauer und Intensität anpasst und auf die Signale deines Körpers hörst, kannst du von den positiven Effekten profitieren. Gleichzeitig ist es wichtig, dass du eventuelle individuelle Risiken abklärst - besonders bei Vorerkrankungen oder Beschwerden.