Stimmungs - Schwankungen nach der Geburt
Zwischen himmelhoch jauchzend und mutterseelenallein
7/28/2025
Die Geburt des Kindes wird oft als der schönste Moment im Leben dargestellt. Doch für viele Mütter beginnt danach eine Phase, die alles andere als strahlend ist. Schlafmangel, körperliche Erschöpfung, hormonelle Turbulenzen und der Druck, funktionieren zu müssen, können zu einer schweren seelischen Belastung werden. Während leichte Stimmungstiefs im Wochenbett völlig normal sind, kann sich daraus auch eine behandlungsbedürftige Depression entwickeln.
Baby Blues oder Depression ? Der schmale Grat nach der Geburt
Rund 50 - 80 % aller Frauen erleben in den ersten Tagen nach der Geburt den sogenannten Baby Blues - ein vorübergehendes Stimmungstief, das meist nach 3 - 10 Tagen auftritt und binnen 2 Wochen wieder abklingt. Typische Merkmale des Baby Blues : ➡️ Heulattacken ohne klaren Grund ➡️ Nervosität, Reizbarkeit, Überforderung ➡️ Stimmungsschwankungen ➡️ Schlafprobleme trotz Müdigkeit ➡️ Gefühl von Entfremdung gegenüber dem Baby - Die Symptome gelten als hormonell bedingt; der Östrogen- und Progesteronabfall nach der Geburt wirkt sich stark auf die Neurotransmitter im Gehirn aus. Wenn sich die hormonelle Lage stabilisiert, normalisiert sich meist auch die Stimmung.
Aber : Wenn Traurigkeit und Erschöpfung wochenlang anhalten, sich verschlimmern oder sogar in Hoffnungslosigkeit kippen, kann eine Wochenbettdepression vorliegen. Diese betrifft etwa 10 - 15 % der Mütter - unabhängig vom sozialen oder gesundheitlichen Hintergrund ( Robert Koch Institut, 2023 ).
Die Zeit nach der Geburt ist eine tiefgreifende körperliche und psychische Umstellung. Mütter stehen inmitten eines biologischen, sozialen und emotionalen Ausnahmezustandes. Belastungsfaktoren sind unter anderem : ➡️ Schlafmangel und körperliche Erschöpfung - Das Neugeborene fordert Tag und Nacht ➡️ Hormonelle Schwankungen - Der abrupte Hormonwechsel beeinflusst Serotonin und Cortisol. ➡️ Sozialer Rückzug - Isolation oder das Gefühl, niemand verstehe einen. ➡️ Überhöhte Erwartungen - Der gesellschaftliche Druck, sofort Liebe, Glück und Energie zu empfinden. ➡️ Beziehungsstress - Veränderungen in der Partnerschaft, Rollenverteilung, mangelnde Unterstützung.
Diese Faktoren können sich gegenseitig verstärken - und die psychische Stabilität untergraben.
Postpartale Depression erkennen : Wann ist Hilfe notwendig ?
Die postpartale ( post = nach , partal = die Geburt betreffend ) Depression entwickelt sich meist schleichend innerhalb der ersten 6 - 12 Wochen nach der Geburt, kann aber auch später auftreten. Typische Anzeichen : ❗️Tiefe Traurigkeit und Antriebslosigkeit über Tage / Wochen ❗️Gefühl der Überforderung, Versagensängste ❗️ Bindungsprobleme zum Kind oder das Gefühl, keine Liebe empfinden zu können ❗️Schlaflosigkeit trotz Erschöpfung❗️ Schuldgefühle, Reizbarkeit, Rückzug ❗️Körperliche Beschwerden ohne organischen Befund ( Kopfschmerzen, Herzrasen, Appetitlosigkeit ) ‼️ Gedanken an Selbstverletzung oder, in seltenen Fällen, am Leben des Kindes zu zweifeln.


Was hilft ? Unterstützung, Therapie - und Entlastung
Sich Hilfe zu holen ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Stärke. Es gibt heute gut etablierte Therapien, die betroffenen Müttern helfen, wieder zu stabiler Lebensfreude zu finden. Bewährte Hilfsangebote sind : ➡️ Psychotherapie, z.B. kognitive Verhaltenstherapie ➡️ Stillfreundliche Antidepressiva unter ärztlicher Aufsicht , z.B. Sertralin ) ➡️ Mutter-Kind-Therapiezentren mit stationären oder ambulanten Angeboten ➡️ Familienhilfe, z.B. durch Ehrenamtliche. Haushaltshilfen oder Großeltern ➡️ Hebammenbetreuung, auch über die ersten Wochen hinaus
Väter, Freundinnen oder medizinisches Personal spielen eine wichtige Rolle bei der Früherkennung und Ermutigung zur Hilfe.
Wie das Risiko einer Wochenbettdepression verringert werden kann :
Die beste Prävention ist Vorbereitung und Entlastung. Dazu gehören : ➡️ Aufklärung und ehrliche ( ! ) Geburtsvorbereitung ➡️ Realistische Erwartungen an die Anfangszeit mit Baby ➡️ Ein unterstützendes Netzwerk aktiv aufbauen ➡️ Selbstfürsorge statt Perfektionismus ➡️ Partneschaftliches Teile der Verantwortung ➡️ Frühzeitige Gespräche mit Hebamme oder Ärztin bei Ängsten oder Vorerkrankungen
Fazit :
In der Zeit nach der Geburt sind tiefgreifende Veränderungen zu bewältigen. Nicht jede Träne ist ein Alarmzeichen - aber anhaltende Verzweiflung sollte nicht verharmlost werden. Mitfühlende Begleitung, gute Information und eine klare Haltung gegen Schuldgefühle helfen dir, dich zu stabilisieren und Vertrauen in dich und dein Kind zu finden.
DU BIST NICHT ALLEIN !
Hebamme Gabi Belz
Betreuung für Schwangerschaft und nach der Geburt.
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