Stimmungsschwankungen in der Schwangerschaft
Zwischen Gefühlskarussell und Depression
7/20/2025


Glück und Tränen liegen in der Schwangerschaft oft nah beieinander. Viele werdende Mütter erleben emotionale Höhen und Tiefen - mal voller Vorfreude, dann wieder zweifelnd, ängstlich oder erschöpft. Was für die meisten eine ganz normale Begleiterscheinung hormoneller Umstellung ist, kann sich bei anderen jedoch zu einer ernsten Belastung entwickeln : der peripartalen Depression.
Normale Stimmungsschwankungen : Was als „normal“ gilt :
Schon in den ersten Wochen der Schwangerschaft verändert sich der Hormonspiegel stark, Östrogen und Progesteron steigen rapide an und beeinflussen direkt die Neurotransmitter im Gehirn, insbesondere Serotonin und Dopamin. Diese Veränderungen können sich spürbar auf die Stimmung auswirken :
➡️ Reizbarkeit, Weinen ohne klaren Anlass ➡️ Phasen von übermäßiger Sorge. ➡️ Überempfindlichkeit gegenüber Kritik oder Konflikten ➡️ Stimmungsschwankungen von Euphorie zu Traurigkeit
Solche Schwankungen sind meist temporär, hängen stark mit hormonellen Umschwüngen und körperlichen Veränderungen zusammen und bessern sich oft im Verlauf des zweiten Trimesters. Sie sind belastend, aber nicht ungewöhnlich und gehören für viele Frauen zum Schwangerschaftserleben dazu.
Wann beginnt die Grenze zur Depression ?
Treten Symptome jedoch über einen längeren Zeitraum auf, nehmen an Intensität zu oder beeinträchtigen das tägliche Leben erheblich, dann kann eine peripartale Depression ( vor oder nach der Geburt ) vorliegen.
Warnzeichen für eine behandlungsbedürftige Depression : ❗️Andauernde Niedergeschlagenheit, über mehrere Wochen. ❗️Interessenverlust an Dingen, die früher Freude bereitet haben. ❗️Erschöpfung, Schlafstörungen ohne körperliche Ursachen ❗️ Schuldgefühle, Versagensängste. ❗️Soziale Rückzüge, das Gefühl keine gute Mutter zu sein. ❗️ Wiederkehrende Gedanken an den Tod
Besonders kritisch : Viele Frauen sprechen nicht offen über ihre Symptome - aus Scham oder Angst vor Bewertung. Studien zeigen, dass etwa 10 bis 15 % aller Schwangeren ( ‼️ ) an einer behandlungsbedürftigen Depression leiden, häufig unentdeckt. ( Quelle: Ärzteblatt.de, 2020 )
Hilfe bei normalen Stimmungsschwankungen :
Wenn die Gefühle im Alltag Achterbahn fahren, helfen oft einfache Strategien, um innere Balance zurückzugewinnen. — Gespräche mit vertrauten Personen oder auch in der Schwangerschaftsberatung ( z.B. pro familia, Diakonie, Caritas, donum vitae ) — Entspannungsverfahren : Atemübungen, Meditation, sanftes Yoga — Tagebuch führen : um Gedanken zu sortieren und Entwicklungen zu reflektieren — Hebammenbetreuung : Viele Hebammen bieten Gespräche zur emotionalen Unterstützung an, diese Leistung wird von den Krankenkassen übernommen.
Was tun bei Verdacht auf Depression ?
Wichtig : Eine Depression ist keine Charakterschwäche, sondern eine behandlungsbedürftige Erkrankung - und behandelbar. Ein Ansprechpartner dafür sind Gynäkologin/ Gynäkologe, Hausärztin/Hausarzt, Psychotherapeutin oder Psychaterin mit Spezialisierung auf Peripartalzeit. Empfohlen werden in der Regel : Psychotherapeutische Unterstützung, z.B. kognitive Verhaltenstherapie — Medikamentöse Behandlung, wenn notwendig ( in der Schwangerschaft nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung ) — Selbsthilfegruppen ( z.B. Schatten & Licht e.V. ) und Krisentelefone ( z. B. das Hilfetelefon für Schwangere in Not : 0800 40 40 020 [ anonym und kostenlos ]
Fazit :
Die Schwangerschaft ist eine Zeit tiefgreifender Veränderung : körperlich, emotional, sozial. Stimmungsschwankungen gehören dazu. Wenn sie jedoch überhandnehmen, lähmen oder belasten, sollte das weder verharmlost noch tabuisiert werden. Es gibt heute gute, evidenzbasierte Hilfen - von Gesprächsangeboten über Therapie bis hin zu spezialisierten Kliniken. Entscheidend ist, früh hinzusehen, sich mitzuteilen und zu wissen :
DU BIST NICHT ALLEIN !
Hebamme Gabi Belz
Betreuung für Schwangerschaft und nach der Geburt.
No Social Media !
Kontakt
Kontaktanfrage
gabrielebelz@web.de
+49 1782020222
© 2025. All rights reserved.