Übelkeit in der Schwangerschaft

Ursachen, Dauer und sanfte Hilfen

11/16/2025

Übelkeit in der Schwangerschaft gehört zu den häufigsten Beschwerden werdender Mütter - und gleichzeitig zu den am meisten unterschätzten. Sie kann den Alltag erheblich beeinträchtigen, vor allem in den ersten Wochen der Schwangerschaft, wenn sich der Körper auf die hormonellen Veränderungen einstellt.

Warum entsteht Übelkeit in der Schwangerschaft ?

Der Hauptgrund liegt in der hormonellen Umstellung. Besonders das Schwangerschaftshormon humanes Choriongonatropin (hCG) , das in den ersten Wochen stark ansteigt, spielt eine zentrale Rolle. Es wir von der Plazenta gebildet, um die Schwangerschaft zu erhalten und das Gelbkörperhormon Progesteron zu unterstützen. Gleichzeitig kann dieser rasche Hormonanstieg das Brechzentrum im Gehirn stimulieren - die Folge sind Übelkeit und Erbrechen, medizinisch Emesis gravidarum genannt.

Auch Östrogene und Progesteron beeinflussen Magen und Verdauung. Sie verlangsamen die Magenentleerung und führen zu einem empfindlicheren Geruchssinn, was die Übelkeit zusätzlich verstärken kann. Psychische Faktoren wie Stress, Schlafmangel oder Ängste wirken als Verstärker.

Wie häufig ist Übelkeit in der Schwangerschaft ?

Nach Angaben des Robert Koch Instituts (RKI, 2022 ) leiden etwa 70 bis 80% aller Schwangeren in den ersten Wochen unter Übelkeit, bei rund 50% kommt es auch zu Erbrechen. Eine besonders schwere Form, die sogenannte Hyperemesis gravidarum, betrifft etwa 0,3 bis 2 % aller Schwangeren. Typischerweise beginnt die Übelkeit um die 5. bis 6. Schwangerschaftswoche, erreicht ihren Höhepunkt zwischen der 8. und 10. Woche und klingt bei den meisten Frauen bis zur 16. bis 20. Woche ab. In seltenen Fällen hält sie jedoch bis zur Geburt an. ( Quellen: RKI Gesundheitsbericht Schwangerschaft 2022; Deutsches Ärzteblatt 2021 )

Behandlungsmöglichkeiten

In leichteren Fällen helfen oft schon einfache Maßnahmen : 🔸 Mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt, anstatt weniger großer Portionen 🔸 Ausreichend Flüssigkeit, am besten in kleinen Schlucken 🔸 Vermeidung stark riechender Speisen und fettiger Mahlzeiten 🔸 Morgendliches Knäckebrot oder Zwieback, noch im Bett gegessen.

Naturheilkundliche und sanfte Behandlungsmöglichkeiten : 🔸 Ingwer : Studien zeigen, dass Ingwerwurzel ( z.B. als Tee oder in Kapseln ) die Übelkeit deutlich lindern kann 🔸 Akupressur : Besonders der Punkt Nei-Guan (P6) am Handgelenk hat sich als wirksam erwiesen 🔸 Aromatherapie : Zitronen-, Bergamotte- oder Lavendelöl können wohltuend wirken, wenn sie vorsichtig eingesetzt werden.

Wenn diese Maßnahmen nicht ausreichen, können ärztlich verordnete Medikamente eingesetzt werden. Bewährt haben sich : 🔸 Vitamin B6 (Pyridoxin) - gilt als Mittel der ersten Wahl bei leichter bis mäßiger Übelkeit 🔸 Antihistaminika - oft in Kombination mit Vitamin B6 🔸 In schweren Fällen kann auch Metoclopramid oder Ondansetron zum Einsatz kommen, allerdings nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch die Ärztin oder den Arzt.

Wann man ärztliche Hilfe braucht

Wenn die Übelkeit so stark ist, dass keine Flüssigkeit oder Nahrung mehr bei sich behalten werden kann, die Schwangere Gewicht verliert oder Kreislaufprobleme auftreten, sollte unbedingt ärztliche Hilfe aufgesucht werden. Eine unbehandelte Hyperemesis gravidarum kann zu Dehydrierung und Nährstoffmangel führen und erfordert oft eine stationäre Behandlung.

Fazit

Übelkeit in der Schwangerschaft ist ein sehr häufiges, aber meist harmloses Phänomen, das du mit Geduld und gezielten Maßnahmen bewältigen kannst. Wichtig : Höre auf deinen Körper, gönn dir die nötige Ruhe, bevorzuge kleine Mahlzeiten und hole dir frühzeitig Unterstützung bei deiner Hebamme oder deiner Gynäkologin bzw. deinem Gynäkologen.