Wassergeburt

Zwischen Entlastung und Verantwortung

8/30/2025

Die Geburt im Wasser gilt seit den 1980er Jahren als Alternative zur klassischen Entbindung im Kreißsaal. Im warmen Wasser, meist in speziellen Geburtswannen, erlebt die Schwangere eine entspanntere und schmerzärmere Geburt. Was auf den ersten Blick sanft und natürlich wirkt, beruht auf komplexen physiologischen Mechanismen und erfordert strenge Sicherheitsstandards.

Der Tauchreflex - Schutzmechanismus des Neugeborenen

Die zentrale Grundlage, die eine Wassergeburt ermöglicht, ist der sogenannte Tauchreflex. Er verhindert, dass das Kind nach der Geburt im Wasser sofort einatmet. Erst mit dem Kontakt zur Luft, durch den Reiz auf Haut und Atemwege, setzt die eigenständige Atmung ein. Dieser Reflex funktioniert in den ersten Lebenssekunden zuverlässig, solange das Baby während der Geburt im Wasser von der Nabelschnur versorgt wird und die Wassertemperatur annähernd der Körpertemperatur entspricht. Bei gesunden termingeborenen Kindern ist der Tauchreflex ein natürlicher Schutz, er ersetzt jedoch nicht die Vorteile professionellerÜberwachung.

Vorteile der Wassergeburt

🔸Schmerzlinderung : Warmes Wasser entspannt die Muskulatur, fördert die Durchblutung und kann das Schmerzempfinden reduzieren. 🔸 Bewegungsfreiheit : Die Schwangere kann sich im Wasser leichter bewegen, Positionen wechseln und aktiv an der Geburt mitarbeiten 🔸 Schonung des Beckenbodens : Die Wärme fördert Elastizität, wodurch Geburtsverletzungen seltener auftreten können 🔸 Sanfter Übergang fürs Kind : Der Eintritt aus dem Fruchtwasser ins warme Badewasser gilt als weniger stressreich, da es dem bekannten Milieu ähnelt 🔸 Positive Geburtserfahrung : Studien zeigen, dass viele Frauen eine Wassergeburt als selbstbestimmter und angenehmer erleben

Nachteile und Risiken

🔸 Eingeschränkte medizinische Eingriffe : Kommt es zu Komplikationen ( z.B. Notwendigkeit einer schnellen Geburtsbeschleunigung ) müssen Mutter und Kind erst aus dem Wasser gehoben werden, was Zeit kostet 🔸 Infektionsrisiko : Eine unzureichende Hygiene der Geburtswanne kann Keime übertragen 🔸 Nicht für jede Geburt geeignet : Frühgeburten, Mehrlingsschwangerschaften oder Risikogeburten sind klare Ausschlusskriterien 🔸 Hoher organisatorischer Aufwand : Die Einrichtung muss entsprechend ausgestattet sein, geschultes Personal ist unverzichtbar

Fazit

Die Wassergeburt kann für dich eine schmerzlindernde und positive Entbindungsmethode sein. Sie ist sicher, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind : gesunde Schwangerschaft, ein erfahrenes geburtshilfliches Team und strenge Hygienestandards. Bei Interesse frage bei der Entbindungsklinik deiner Wahl während deiner Anmeldung zur Geburt ( ca. 36. Schwangerschaftswoche ) nach, ob die Möglichkeit einer Geburt im Wasser für dich möglich ist.