Wie Vaterschaft die Hormone des Vaters verändert

und was das für seine Gesundheit bedeutet

12/28/2025

Wenn ein Baby zur Welt kommt, verändert das nicht nur den Alltag und die Beziehung der Eltern - sondern auch den Körper des Vaters. Tatsächlich zeigen zahlreiche Studien, dass Männer, die Vater werden, deutliche hormonelle Anpassungen durchlaufen. Diese biologischen Veränderungen scheinen darauf ausgelegt zu sein, väterliches Verhalten zu fördern, Stress zu regulieren und eine stabile Bindung zum Kind zu ermöglichen.

Im Mittelpunkt stehen dabei drei Hormone: ➡️ Cortisol ➡️ Oxytocin ➡️ Testosteron

Cortisol - Stress, Fokus und Fürsorge

Cortisol ist unser zentrales Stresshormon. Interessanterweise steigt es bei vielen werdenden Vätern bereits während der Schwangerschaft ihre Partnerin an. Eine Studie von Storey et al. (2000) zeigte, dass werdende Väter kurz vor der Geburt erhöhte Cortisolspiegel aufweisen - ähnlich wie bei werdenden Müttern. Diese Cortisolerhöhung steht vermutlich im Zusammenhang mit der gesteigerten Aufmerksamkeit und emotionalen Responsivität, die für die Zeit rund um die Geburt wichtig ist.

Nach der Geburt fällt der Cortisolspiegel bei vielen Vätern wieder ab. Dieser Rückgang ist wichtig, weil: 🔸 weniger Stress die Bindung zum Baby erleichtert, 🔸 Schlafmangel und neue Anforderungen sonst zu einer chronischen Überlastung führen könnten.

Gesundheitlicher Vorteil eines moderat erniedrigten Cortisols nach der Geburt ist ein geringeres Risiko für Stress-assoziierte Erkrankungen. Väter, die dauerhaft erhöhte Cortisolwerte haben (z.B. durch Überlastung, wenig Schlaf oder fehlende Unterstützung), haben ein erhöhtes Risiko für: ❗️depressive Verstimmungen oder postpartale Depressionen bei Männern (ja, die gibt es ! ), ❗️Herz-Kreislauf-Belastungen, ❗️Schlafstörungen

Oxytocin - das Bindungshormon der Väter

Oxytocin ist weithin bekannt als das „Kuschelhormon“ - und tatsächlich spielt es auch bei Vätern eine entscheidende Rolle. Eine Studie von Feldman et al. ( 2010 ) fand, dass Oxytocin bei Vätern steigt, wenn sie viel Zeit im engen Körperkontakt mit ihrem Baby verbringen. Der Oxytocinanstieg fördert bei Vätern besonders spielorientierte Fürsorge - eine typische Art väterlicher Interaktion. Bei den Vätern selbst führt der höhere Oxytocin-Level zu ➡️ stärkerer emotionaler Bindung zum Baby, ➡️ erhöhter Sensibilität für kindliche Signale, ➡️ mehr Geduld und Zuwendung und ➡️ reduziertem Stressgefühl. Oxytocin wirkt bei Erwachsenen allgemein ✅ entzündungshemmend, ✅ blutdrucksenkend und ✅ angstlösend. Väter profitieren also körperlich und psychisch davon, häufigen liebevollen Kontakt zum Baby zu haben.

Testosteron - Rückgang mit großer Bedeutung

Eines der am besten erforschten Phänomene bei Vätern ist der Rückgang des Testosterons nach der Geburt eines Kindes. Die berühmte Langzeitstudie von Lee Gettler et al. ( 2011 ) zeigte : Männer, die Vater werden, haben einen deutlichen, langfristigen Testosteronabfall. Der Rückgang ist am stärksten bei Männern, die sich intensiv an der Kinderbetreuung beteiligen. Evolutionär betrachtet macht es Sinn : ➡️ weniger Testosteron -> weniger Konkurrenzverhalten, weniger „Revierdenken“ ➡️ Mehr Empathie, Nähe, Geduld -> mehr Fürsorgeverhalten ➡️ geringeres Risiko für aggressives oder riskantes Verhalten ➡️ oft mehr emotionale Stabilität. ❗️Mögliche Herausforderungen bei sehr starkem oder langanhaltendem Abfall : 🔸 Müdigkeit 🔸 verringerte Libido 🔸 Stimmungsschwankungen 🔸 lechterer Gewichtsanstieg. Diese Effekte sind individuell unterschiedlich und hängen von Schlaf, Stress, Partnerschaftsdynamik und Lebensstil ab.

Gesellschaftliche Bedeutung

Die hormonellen Veränderungen bei Vätern sind nicht nur ein persönliches, sondern auch ein gesellschaftliches Thema. Biologisch betrachtet sind Männer keineswegs „beiläufige Helfer“ - ihr Körper stellt sich aktiv auf Fürsorge ein. -> Das unterstützt moderne Familienmodelle, in denen Väter präsenter sind. Studien zeigen, dass Kinder mit engagierten Vätern ✅ emotional stabiler sind ✅ weniger Verhaltensprobleme entwickeln ✅ kognitive Vorteile zeigen ( Quellen u.a.: Sarkadi et al., 2008 ). Die hormonellen Veränderungen tragen dazu bei, dass Männern Fürsorge natürlicher fällt, als viele lange glaubten.

Dass die Biologie Männern ein „Vaterschaftstest-Programm“ zur Verfügung stellt, stützt gesellschaftliche Veränderungen : ➡️ Elternzeitmodelle ➡️ geteilte Care-Arbeit ➡️ höhere Akzeptanz für „aktive Väter“ .

Fazit

Vaterschaft verändert Männer - körperlich, hormonell und emotional. Diese Veränderungen sind weder zufällig noch nebensächlich sondern unterstützen dich dabei, ein liebevoller, präsenter Vater zu sein und schützen dich vor Überlastung.